HTTP 2.0 vor der Fertigstellung

HTTP 2.0 vor der Fertigstellung

HTTP 2.0 steht kurz vor seiner Fertigstellung. Die Internet Engineering Task Force (IETF) arbeitet aktuell an abschließenden Feinheiten der zweiten Generation des HTTP-Protokolls und hat einen letzten Aufruf für Anmerkungen zum RFC gestartet, bevor dieser zur offiziellen Internet Spezifikation wird. Auch viele Nutzer der nginx-Serversoftware experimentieren bereits mit dem neuen Protokoll und berichten von gravierenden Performanceverbesserungen.

Das ursprünglich von Tim Berners-Lee und Kollegen entwickelte HTTP ist eines der wichtigsten Protokolle im Internet und sorgt dafür, dass ein Browser überhaupt Webseiten von einem Server abrufen kann. Die Version 2.0, die sich in großen Teilen auf das von Google entwickelte SPDY-Protokoll stützt, verspricht nun wesentliche Verbesserungen. Die neue Version ist speziell darauf ausgerichtet, wie Menschen aktuell das Web nutzen. Die Krux mit HTTP ist nämlich, dass es sich um ein recht einfaches Protokoll handelt, das lange benötigen kann, bis eine vollständige, moderne Webseite geladen ist. Denn während die ersten Webseiten noch relativ einfach waren und hauptsächlich aus kleinen, statischen Dateien bestanden, ist das Internet heute zu einer Plattform für dynamische Applikationen mit breitbandigem, multimedialem Content geworden. SPDY beziehungsweise HTTP 2.0 versucht genau diese Tatsache zu berücksichtigen und den bisher seriellen Datenabruf zu parallelisieren. So erlaubt die Version 2.0 einem Server, alle angeforderten Elemente einer Webseite auf einen Schlag zu senden. Darüber hinaus ist es nun auch möglich, dass Server und Browser HTTP Nachrichten komprimieren und damit Bandbreite sparen. Gerade Organisationen mit aufwendigen, professionellen Webseiten können von der neuen Technik profitieren, da ihre weltweit verteilten User ein spürbar besseres Surferlebnis erfahren dürften. Auch für mobile User ergeben sich erkennbare Geschwindigkeitsvorteile.

Die Internet-Analysten von W3Techs schätzen, dass aktuell bereits ein Prozent aller Webseiten die Vorteile von SPDY nutzen. Auch nginx ist ein großer Förderer von SPDY und HTTP 2.0. Denn die auf Webseiten mit hohem Traffic ausgerichtete Serversoftware profitiert besonders von den Vorzügen der optimierten Protokolle. So verwenden laut W3Techs 88 Prozent aller Webseiten mit SPDY die nginx-Software. Aktuell wird SPDY bei nginx noch als "experimental" eingestuft, doch ist sicher, dass mit der formalen Fertigstellung von HTTP 2.0 die Verwendung von SPDY und HTTP 2.0 zur offiziellen Empfehlung für Nutzer von nginx wird.

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