3. Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Reputation
Ob die von Ihrem Server verschickten E-Mails als vertrauenswürdig eingestuft werden, hängt von verschiedensten Kriterien ab. Diese können Sie aktiv beeinflussen und so sicherstellen, dass Ihre E-Mails im Posteingang des Empfängers ankommen. Zu den Maßnahmen gehören Verbesserungen der E-Mail-Server-Reputation, Ihrer Datenqualität und Ihres Contents – gerade dann, wenn Sie Newsletter an Ihre Leser versenden.
Hinweis: Es gibt einige Online-Tools die Sie nutzen können, um Ihre E-Mails gegen einige E-Mail Filter zu prüfen. Dabei werden die E-Mails teilw. inhaltlich und auch technisch bewertet. Dazu können Sie die Tools mail-tester.com und mailgenius.com nutzen.
Da sich die Reputation aus unterschiedlichen Metriken zusammensetzt und Spamfilter zusätzliche Techniken einsetzen, sollten Sie möglichst viele Punkte umsetzen. Berücksichtigen Sie außerdem, dass sich Ihre E-Mail-Reputation über einen längeren Zeitraum (positiv) aufbauen muss und sich kurzfristig nur geringfügige Verbesserungen erzielen lassen.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen Maßnahmen etwas ausführlicher vor. Die technischen Verbesserungen unter Punkt a) sollten Sie in jedem Fall berücksichtigen. Falls Sie darüber hinaus auch E-Mail-Newsletter an Ihre Kunden versenden, legen wir Ihnen auch die Maßnahmen unter b) und c) ans Herz.
a) Verbesserung der Mailserver-Reputation (IP- und Domain-Reputation)
PTR/ReverseDNS prüfen
Eine IP-Adresse, die E-Mails bei anderen Anbietern einliefern möchte, muss zwingend über einen PTR verfügen, der korrekt auf den Hostname des Servers auflöst. Den PTR, oder ReverseDNS-Eintrag, für die IP-Adresse Ihres Servers können Sie mit unterschiedlichen Online-Tools (z.B. mxtoolbox.com) prüfen und verifizieren. Wichtig dabei ist, dass die Auflösung in beide Richtungen korrekt konfiguriert ist.
Zum Beispiel: server.meine-domain.tld
=> 256.256.256.256
256.256.256.256
=> server.meine-domain.tld
Da ein korrekter PTR für den Versand von E-Mails absolut essentiell ist, wird dieser bei unseren Servern automatisiert beim Aufsetzen der Server auf den Hostname des Servers gesetzt. An dieser Stelle muss in der Regel nichts mehr geändert werden. Es sei denn, Sie wollen den Server durch ein Whitelabel umbenennen.
Reputation kurzfristig korrigieren
Ein großer Anbieter in diesem Bereich ist bzw. www.talosintelligence.com. Eine IP-Adresse, die bei Talos als POOR
(schlecht) gelistet ist, kann bei vielen Anbietern, bspw. Apple, keine E-Mails einliefern. Talos bietet einem aber auch direkt eine Delisting-Möglichkeit im Webinterface und meistens ist die Reputation der IP dann nach wenigen Stunden wieder "neutral". Aber auch andere Anbieter, die Daten von mehreren Mailservern auswerten bieten meist Formulare an, mit denen man die Reputation in kurzer Zeit wieder resetten kann.
Zum Prüfen der Reputation können mehrere kostenlose Tools verwendet werden, mit denen die IP-Adresse auf den gängigsten öffentlichen Listen geprüft wird. Nutzen Sie gerne folgende Tools:
Repuation nachhaltig und dauerhaft halten
Wichtig ist es, neben der kurzfristig neutralen Reputation der IP-Adresse, diese Reputation auch zu halten und zu pflegen. Eine IP-Adresse, die vor wenigen Stunden erst von "schlecht" auf "neutral" umgestellt wurde, sollte fürs Erste davon absehen, eine große Newsletter-Kampagne zu starten. Stattdessen sollten Sie sich stückweise eine positive Reputation aufbauen, indem Sie die Menge der Massenmails/Newsletter Stück für Stück erhöhen.
Postmaster-Guidelines beachten
Jeder große Anbieter von E-Mail-Diensten hat seine eigenen Postmaster-Guidelines. Diese sollen Absendern die Möglichkeit geben, den Mailversand zu optimieren und an die Guidelines des Empfängers anzupassen.
Sollte es Schwierigkeiten beim Versand an einen Anbieter geben, sollten Sie die Guidelines prüfen und den Mailversand ggf. entsprechend anpassen.
T-Online
Falls Sie E-Mails an @t-online.de-Nutzer zustellen möchten und dabei immer wieder Rückläufer erhalten, empfehlen wir, direkt in den Rückläufer zu schauen. Meist verbirgt sich dort, recht technisch beschrieben, der Grund der Ablehnung sowie eine E-Mail-Adresse, an die Sie sich bei T-Online wenden können. T-Online sperrt, oft auch ohne technischen Grund, regelmäßig IP-Adressen und wartet darauf, dass derjenige, der E-Mails einliefern möchte, sich bei T-Online meldet.
Wichtig zu wissen ist, dass T-Online unter dem Hostname des Servers Inhaber-Informationen (ein Impressum) erwartet. Wenn Sie Mails bei T-Online nicht einliefern können, stellen Sie sicher, dass der Hostname des Servers entweder auf eine Ihrer Seiten weiterleitet (auf der ein Impressum zu finden ist) oder direkt an dieser Stelle ein Impressum verfügbar ist. Sofern dann keine technischen Hindernisse bestehen, entsperrt T-Online die IP-Adresse binnen weniger Stunden.
Mailversand per SMTP mit Authentifizierung
Die meisten CMS verwenden im Default den einfachen Mail Versand per mail()
-Funktion in php
. Der Konfigurationsaufwand ist dort am geringsten und man kann die eine oder andere E-Mail darüber verschicken. Dieses Verfahren ist allerdings absolut nicht zuverlässig, da die Mails auf dem Server in eine Warteschlange geworfen werden und nicht sichergestellt wird, dass diese den Server auch wirklich verlassen.
Für den professionellen Versand von E-Mails aus einem Shop oder CMS heraus, sollten Sie den Mailversand unbedingt auf SMTP umstellen. Die meisten Shopsysteme/CMS unterstützen SMTP-Mailversand nativ oder z.T. auch durch Plugin-Installation. Beim Versand per SMTP meldet sich das CMS an einem richtigen Mailserver an und verschickt die E-Mail technisch auf viel besserem Niveau.
Korrekte DNS Einstellungen // SPF & DKIM
Beim Prüfen eingehender E-Mails ist nicht nur die Beschaffenheit der E-Mail (inkl. Header) für die Beurteilung relevant, sondern auch die DNS-Konfiguration. Viele E-Mail-Anbieter setzen inzwischen SPF und/oder DKIM voraus.
Durch einen SPF-Eintrag wird schon auf DNS-Ebene klar definiert, welche IP-Adressen, Hostnames und Server im Namen der Domain E-Mails versenden dürfen. Wenn ein "defekter" SPF-Eintrag vorliegt, werden E-Mails entweder direkt abgelehnt oder zunächst in den Spam-Ordner einsortiert.
Nutzen Sie beides, um auf Nummer sicher zu gehen, da viele Anbieter immer mehr davon ausgehen, dass diese Einträge vorhanden sind.
Wir empfehlen Ihnen, sich nicht nur auf die IP- und Domainreputation zu beschränken - gerade auch dann, wenn Sie E-Mail-Newsletter an Ihre Kunden versenden. Achten Sie neben den aufgeführten technischen Verbesserungen auch auf Ihre Daten- und Contentqualität. Damit steigern Sie nicht nur Ihre Vertrauenswürdigkeit als Absender, sondern fördern eine hohe Öffnungs- und eine niedrige Beschwerderate.
b) Verbesserung der Datenqualität
Double Opt-in nutzen
Auf Basis von Artikel 6, Abs. 1 DSGVO benötigen Sie für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten die Einwilligung des Betroffenen. Die Nachweispflicht der Einwilligung ergibt sich aus Artikel 7 DSGVO. Diese gesetzlichen Forderungen können Sie über das sogenannte Double Opt-in Verfahren abdecken, das wie folgt abläuft:
- Der Nutzer meldet sich mit seiner E-Mail-Adresse für Ihren Newsletter an.
- Sie versenden im Anschluss eine Bestätigungs-E-Mail an die angegebene Adresse. Diese Nachricht enthält die Möglichkeit, zum Beispiel über einen Klick auf einen Link, die Newsletter-Anmeldung zu bestätigen.
- Nimmt der Nutzer diese Bestätigung vor, gilt die Anmeldung als abgeschlossen und das Double Opt-in wurde eingeholt.
Achten Sie darüber hinaus darauf, dass eventuelle Kästchen für die Anmeldung zum Newsletter nicht automatisch vorausgefüllt sind, zum Beispiel am Ende des Bestellvorgangs. Der Nutzer sollte die Auswahl aktiv selbst treffen.
Stellen Sie immer sicher, dass Sie für den Versand Ihres Newsletters die Double Opt-in-Liste nutzen. Da sich diese Nutzer aktiv dafür angemeldet haben und sich damit für Ihre Produkte und Dienstleistungen interessieren, führt dies zu besseren Öffnungs- und Interaktionsraten. Dies wirkt sich positiv auf Ihren Ruf als Absender aus.
Qualität der Mailing-Listen verbessern
Wenn Sie einen Newsletter an Ihre Kunden versenden, ist es unerlässlich, dass Ihre Verteilerliste(n) eine hohe Qualität aufweisen, denn der massenhafte Versand von E-Mails an inaktive oder unbekannte Nutzer kann als Spam gewertet werden.
Bounces reduzieren & entfernen
Die Bounce-Rate im Newsletter-Marketing ist eine wichtige Kennzahl, die den prozentualen Anteil der nicht zugestellten E-Mails im Verhältnis zur Gesamtzahl aller versendeten E-Mails darstellt und somit die Qualität Ihres Adressverteilers beeinflusst.
Es wird zwischen Hard Bounces und Soft Bounces unterschieden. In letzterem Fall können die Nachrichten nur temporär nicht zugestellt werden, zum Beispiel weil gerade Wartungsarbeiten am Ziel-Mailserver durchgeführt werden, die E-Mail zu groß ist oder das Postfach des Empfängers voll ist.
Bei Hard Bounces ist der Empfänger dauerhaft nicht erreichbar - entweder existiert die E-Mail-Adresse nicht oder sie ist ungültig.
Sie sollten also die Rate Ihrer Hard Bounces im Blick haben und Ihren Verteiler regelmäßig bereinigen. Nutzen Sie einen Drittanbieter für den Newsletter-Versand, ist meist ein mehrstufiges Bounce-Management enthalten.
Inaktive Empfänger löschen
In diese Kategorie fallen Nutzer, die nicht mehr mit Ihrer E-Mail interagiert haben. Grundsätzlich ist das eine ganz normale Entwicklung, wenn Sie schon länger auf E-Mail-Marketing setzen. Zu inaktiven Empfängern gehören Nutzer, die
- seit einiger Zeit nicht mehr mit Ihrer E-Mail interagiert haben (kein Öffnen, keine Klicks)
- sich abgemeldet haben
- Ihre Nachricht als Spam markiert haben
Gerade bei den letzten beiden Punkten wird deutlich, dass die Empfänger kein Interesse (mehr) an Ihren E-Mails haben, was negativ bewertet wird, wenn Sie diese Nutzer weiterhin anschreiben. Bereinigen Sie also auch dahingehend Ihren Verteiler.
Keine E-Mail-Adressen von Drittanbietern kaufen
Fangen Sie gerade erst mit E-Mail-Marketing an, wird Ihr Verteiler wahrscheinlich noch nicht ganz so groß sein. Verzichten Sie aber darauf, Adressen käuflich von Drittanbietern zu erwerben. Bei gekauften Adressen besteht die Gefahr, dass die Bounce-Rate und auch die Markierung als Spam durch den Empfänger sehr hoch sein kann.
Gute Qualität der Absenderadresse
Auch bei Ihrer Versandadresse sollten Sie einige Punkte beachten:
- Trennen Sie Geschäfts-Mails von Marketing-Mails, indem Sie für Ihren Newsletter eine separate E-Mail-Adresse nutzen.
- Eventuell bietet es sich an, auf eine dedizierte IP zurückzugreifen, wenn Sie ein sehr hohes Versandvolumen pro Monat haben.
- Achten Sie außerdem auf einen eindeutigen Absendernamen, den die Empfänger eindeutig mit Ihrem Unternehmen in Verbindung bringen können.
- Verzichten Sie in diesem Zusammenhang auf kostenlose webbasierte E-Mail-Adressen wie @web.de oder @gmail.com
- Vermeiden Sie außerdem die Verwendung von "noreply"-Adressen.
- Setzen Sie ggf. "IP-Warming" ein. Wenn Ihr Versandvolumen von einem auf den anderen Tag überproportional zunimmt oder sich plötzlich Ihre Versandfrequenz erhöht, kann es sein, dass Internet Service Provider dies negativ interpretieren. Steigern Sie beides daher nach Möglichkeit sukzessive.